Sampling



Konzepte permanenter Veränderung sowie stetige künstlerische Richtungswechsel zeichnen Gerhard Kaisers Arbeit aus. Das dialogische Zusammenwirken von Objekt, Grafik, Malerei und Fotografie erklärt den multidisziplinären Ansatz Kaisers Kunst, die in ihrem installativen Charakter einerseits Raum zur Verfügung stellt, andererseits auch in Besitz nimmt. Mit der eigens für die Ausstellung im Kunsthaus Muerz entwickelten Arbeit “Images are always by your side“ ist Gerhard Kaiser seinem Anspruch, Grenzen künstlerischer Gattungen aufzuheben, ein großes Stück näher gekommen. Die schwarzen, weißen und transparenten Plexiglasplatten spiegeln allein durch den Einfall des Lichts ihre Umgebung und bilden je nach Blickwinkel der Betrachter unendlich viele Bilder aus, ohne Malerei, ohne Zeichnung, ohne Fotografie zu sein. Immer wieder finden sich in der Technik des Siebdrucks ausgeführte Motive auf Teilen des etwa 8 Meter langen Plexiglasobjekts: Textfragmente, Wortfolgen, Printmedien entliehene Paparazzi- Fotos, einfache grafische Elemente und geometrische Figuren wie Kreise oder Rechtecke. Das Dargestellte ist dem hektischen Treiben des Alltags entnommen, es sind Motive, die als Bilder erkannt oder interpretiert werden. Das zwanzigste Jahrhundert gilt als das Jahrhundert der Bilder, das längst seine Fortführung im neuen Jahrtausend gefunden hat. Die tägliche Flut von Bildern, der wir alle nicht entkommen und die bewusst oder unbewusst auf unterschiedliche Weise wahrgenommen wird, prägt Vorstellungen von Realität. So entstehen unablässig – zum Teil sich widersprechende – Ideen und Definitionen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Gerhard Kaiser reflektiert allgemeine und auch ganz persönliche Erfahrungen in seiner künstlerischen Produktion, bringt sein eigenes Bewusstsein quasi “mit ins Bild“ und erkennt Realität als politisch und gesellschaftlich veränderbar. Gleichzeitig versetzt der Künstler die interessierten Ausstellungsbesucher in eine Situation, die es ihnen nahezu unmöglich macht, aus dem Bild heraustreten zu können, ihrem im Kunstwerk gespiegelten Selbst den Rücken zu kehren. Jeder Schritt, der die Betrachter an Kaisers monumentalem Werk vorbeiführt, lässt sie in einem sich stetig neu konstituierenden Bild erscheinen. Mal befinden sich die “Gespiegelten“ in der verzerrten Architektur des Ausstellungsraums, mal überlagert sich ihr Spiegelbild mit Reflexionen weiterer Besucher, mal sehen sie sich in die eingangs genannten geometrischen Figuren eingeschrieben oder aber Exponate der anderen Künstler dienen ihnen unvermittelt als Hintergrund. Grundsätzlich war es Gerhard Kaiser schon immer wichtig zu zeigen, was sich im Inneren seiner facettenreichen Plastiken abspielt. So haben wir es auch hier je nach Perspektive und Durchblick mal mit Verdichtungen, Reduktion oder aber mit Transparenz zu tun. Das Hinein- und Durchschauen, der Blick in die Tiefe und hinter die Dinge, das differenzierte Hinschauen ist dem Künstler nicht nur formal, sondern auch im übertragenen Sinne essenziell. Beim Umlaufen Kaisers Arbeit wähnen sich die Betrachter in einer Art Endlosschleife der Bilder. Es scheint keinen Anfang und kein Ende zu geben. Die an der vorderen Stirnseite Kaisers Arbeit auf den Fußboden projizierte Eingangssituation, die das Kommen und Gehen der Besucher als Livebild dokumentiert, steht für die Realität im Hier und Jetzt. Die auf eine Wandnische projizierte Sentenz “Images Never End“ auf der gegenüberliegenden Seite der Installation hingegen visualisiert das Trügerische des Bildbegriffs generell: Die Trägerfläche der Projektion ist nämlich nicht die Wandnische an sich, sondern eine applizierte Fototapete ihrer selbst: Das Bild also als optische Reproduktion subjektiv gestalteter Wirklichkeit. Hartwig Knack

A.Schantl L.Kogler J.Rössl M.Rennhofer O.Rychlik Rychlik+Krumpl W.Hilger W.Pauser J.P.Hodin M.Wagner W.Stelzer N.Pernod H.Knack Ch.Krejs F.Steininger

M.Wagner III Carl Aigner Alexandra Schantl II Oswald Oberhuber Günter Oberhollenzer Michaela Seiser Lucas Gehrmann Alexandra Schantl III Gerhard Kaiser I Gerhard Kaiser II