Sampling


Gerhard Kaiser – The Images are always by your Side
von Florian Steininger


Gerhard Kaiser begreift Kunst als offenes medienübergreifendes System, das ausufert und unseren Raum okkupiert. Bekräftigt durch seinen ehemaligen Professor Oswald Oberhuber – als Verfechter der permanenten Veränderung in der Kunst – praktiziert Kaiser schon bald stil- und medienübergreifend, nach einer kurzen Phase der neoexpressionistischen Malerei in den frühen 1980er-Jahren. Es folgen vornehmlich aus Plastikmaterialien geschaffene Arbeiten, teils objekthaft, abgewandelte Readymades, teils bildbezogen an der Wand appliziert. Entscheidend ist stets die Distanz zur persönlichen Handschrift, zur wilden schöpferischen Geste, die seine Malerkollegen damals so forcieren. Konzept und Aneignung von bereits Vorhandenem – ob aus dem Arsenal der Bilder oder der Sprache – sind zentrale Qualitäten dafür. Dabei wären Gerwald Rockenschaub, Heimo Zobernig oder auch Franz Graf als nächststehende Positionen zu nennen. Trotz all der konzeptuell konstruktiven Werkaspekte wandelt Kaiser im Laufe der 2000er-Jahre seinen Stil hin zu mehr malerischen Kriterien in seiner Kunst. Das Tafelbild steht wieder mehr im Fokus – als vielschichtiger Schleier von abstrakten Strukturen. Vornehmlich setzt der Künstler Schablonen mit ornamentalen Strukturen, ob floral oder geometrisch, sowie Vorhänge ein. Ein Wechselspiel aus Licht und Schatten entsteht, aus klarer Zeichnung der Motive und verschwommen Diffusem. Das schleierartige Bild hat seine eigene verborgene Sphäre, sein mentales Rückzugsgebiet. In den aktuellen Werken verwendet Kaiser vornehmlich Text, Zeichen und Bilder: scannt sie, druckt sie, verarbeitet sie mittels Schablonen auf Plexiglasträger – Schicht um Schicht. Er spricht selbst von einem „Multisandwich“ des Informationsmaterials, das auf das Bild aufgetragen wird. Durch die Überlagerungen, oder kürzelhaften Wiedergaben, sowie verfremdete Kontexte entsteht ein dezidierter Abstraktionsprozess der Information, der nicht im konventionellen Sinn entschlüsselbar ist, obwohl uns all die Dinge vertraut erscheinen. Eine Art Implosion tritt ein, eine fragil prekäre Konfliktzone zwischen Wort und Bild. Nun löst der Künstler in seiner rezenten Installation The Images are always by your Side die Images und Informationen von der hermetischen Zone des Tafelbildesund lässt sie im Raum frei flottieren. Der Künstler hat einen objekthaften acht Meter langen Parkour aufgebaut, bestehend aus Plexiglaskonstruktionen mit affichierten Folien, sowie einer Filmprojektion. Darunter finden sich Schlagworte die für die Wahrnehmung in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind: Schnelligkeit, Lautstärke. Alles ist Mega und Giga. „So verwende ich zumeist in meinen Bildern grelle Signalfarben, die den Lebenslauf beschleunigen“, so Kaiser. Ein vielschichtiger Bildlauf entsteht, in dem wir körperlich-räumlich involviert sind.

A.Schantl L.Kogler J.Rössl M.Rennhofer O.Rychlik Rychlik+Krumpl W.Hilger W.Pauser J.P.Hodin M.Wagner W.Stelzer N.Pernod H.Knack Ch.Krejs F.Steininger

M.Wagner III Carl Aigner Alexandra Schantl II Oswald Oberhuber Günter Oberhollenzer Michaela Seiser Lucas Gehrmann Alexandra Schantl III Gerhard Kaiser I Gerhard Kaiser II